Ethisches Design – Technologie im Dienste der Gesellschaft

ethisches design

Im letzten Blogbeitrag habe ich euch über das „Psych Framework“, eine Methode aus der Produkt-Psychologie erzählt. Diesmal geht es um eine weitere Methode daraus: „Ethisches Design“ und warum es wichtig ist Design-Entscheidungen oft kritisch zu hinterfragen.

Ethik bezieht sich auf die moralischen Werte und Prinzipien, die den Umgang mit Menschen, deren Daten und Aufmerksamkeit regeln.

Grundsätzlich sollte Technologie uns nicht vereinnahmen, sondern sie sollte es uns ermöglichen, Dinge zu tun, die wir vorher nicht konnten. Oft nutzen große Tech-Unternehmen sogenannte Dark-Patterns um die Verweildauer in der Anwendung oder dem Produkt zu verlängern. Wir stellen uns aber die Frage: Wie viel ist hier erlaubt bzw. notwendig, um das Produkt erfolgreich zu machen und ab wann ist es zu viel?

Diese drei Grundprinzipien sollte jedes Produkt/Dienstleistung erfüllen. Es soll…

  • ⏳ …uns Zeit sparen, anstatt sie zu verschwenden
  • 👓 …unsere Aufmerksamkeit schätzen, anstatt sie uns zu entziehen
  • 💚 …menschliche Werte widerspiegeln

Anwendung ethischer Prinzipien auf Push Benachrichtigungen

Push-Benachrichtigungen sind Nachrichten,  die von einer App aus gesendet werden. Sie werden oft verwendet, um auf neue Inhalte, Angebote oder andere wichtige Informationen aufmerksam zu machen, selbst wenn die App gerade nicht aktiv ist. Sie sind ein effektives Instrument, um Kund*innen zu binden und über wichtige Neuigkeiten oder Aktionen zu informieren. Fragwürdig wird es dann, wenn Push-Benachrichtigungen nur noch als App-Promotion eingesetzt werden, ohne nützliche Informationen bereitzustellen und ständig zur Interaktion „pushen“.

Aber wie schafft man es nun in der Praxis, die maximale sinnvolle Interaktion der Nutzer*innen mit dem Produkt zu etablieren, ohne ihnen dabei unnötig Zeit und Aufmerksamkeit zu stehlen? 

In folgendem Beispiel wurde schon länger nicht mit der App interagiert und es wird nicht auf Push Benachrichtigungen reagiert. Wie viele Benachrichtigungen sollte man nun verschicken, um sicherzustellen, dass die App wieder verwendet wird?

Links: Obwohl nicht auf Push Benachrichtigungen reagiert wird, werden weiterhin welche geschickt, die sich nicht wirklich voneinander unterscheiden. Der Unmut wächst und eine mögliche Deinstallation der App könnte die Folge sein. 

Rechts: Die App hinterlässt eine simple Nachricht. Sie macht sich bemerkbar, ohne dabei aufdringlich zu sein. Durch den sinnvoll formulierten Text wird zusätzlich die Neugierde geweckt.
Folgen: Interesse ist wieder geweckt und die Chancen steigen, dass die App wieder geöffnet und verwendet wird.

Unser Fazit

Benachrichtigungen sind ein wichtiges Instrument im Kampf um die Aufmerksamkeit der Nutzer*innen. Wenn sie gut eingesetzt werden, halten sie uns mit relevanten Informationen auf dem Laufenden. Wenn sie hingegen als Dark-Pattern eingesetzt werden, können sie manipulativ und frustrierend sein.

Anwendungen sollten immer ethischen Standards folgen, um eine positive Beziehung mit ihnen zu ermöglichen. Bevor neue Features integriert werden, sollten immer die drei Grundprinzipien befolgt werden: Zeit sparen, Aufmerksamkeit schätzen und menschliche Werte widerspiegeln. Es ist wichtig, dass Produkte nicht nur funktional sind, sondern auch ethischen Standards entsprechen, um eine langfristige und positive Beziehung zwischen Nutzer*innen und Produkten zu ermöglichen.

Quellen: growth.design product psychology online course